Das Haus Bethanien gibt älteren Frauen, die wohnungslos waren, ein sicheres Zuhause. Die Einrichtung ist nach wie vor einzigartig in München, 23 Frauen finden dort einen Platz. Auf der Warteliste stehen allerdings fast doppelt so viele. Diese Versorgungslücke wird in den vergangenen Jahren immer deutlicher, auch in anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, wie beispielsweise Courage, dem betreuten Einzelwohnen für Frauen. Courage bietet Frauen, die psychisch krank sind oder sich in einer psychosozialen Krise befinden, intensive Hilfe an. Schwerpunkt ist die Betreuung von Frauen mit Wohnproblemen (z. B. frühere Wohnungslosig-keit, stark eingeschränkte Wohnqualität oder drohender Wohnungsverlust). Ziel ist es, die Lebens- und Wohnsituation der Frauen zu verbessern, die psychische Gesundheit zu stabilisieren, ein tragfähiges soziales Netz aufzubauen und Lebensperspektiven zu entwickeln.
Doch in der Betreuungsarbeit von Courage stellt sich zunehmend die Frage, welches Hilfeangebot sich für ältere oder stark vorgealterte Klientinnen mit seelischer Behinderung anschließen könnte, wenn sie aus alters- oder gesundheitlichen Gründen nicht mehr eigenständig wohnen können. Der Bedarf wächst: über die Hälfte der betreuten Frauen sind über 50 Jahre alt. Durch die Installation flankierender Hilfen wie Pflegedienst und Haushaltshilfen kann für manche Klientinnen ein längerer Verbleib in der eigenen Wohnung erreicht werden. Ist diese Betreuung im ambulanten Rahmen nicht mehr möglich, stellt sich die Versorgungslücke im ganzen Ausmaß dar.
„Obdachlose pflegebedürftige Menschen sind im Durchschnitt jünger als andere Senior*innen in Pflegeheimen, sie haben andere soziale Hintergründe, sind zum Beispiel schon lange getrennt von Angehörigen, Familien, haben Ausgrenzungserfahrungen und Stigmatisierungen erfahren“, sagt Simone Ortner, Bereichsleiterin der Wohnungslosenhilfe beim SkF. „In einem Seniorenheim müssen sie sich erneut davor fürchten, da man ihnen vielleicht den Suchtmittelkonsum ansieht oder weil sie keinem Beruf nachgegangen sind und in einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe gelebt haben.“
Termin: Festakt am Montag, 18. November 2019 um 10 Uhr in der Dachauer Straße 48, 80335 München im SkF München e.V.
Kontakt der jeweiligen Leitungen der Einrichtungen:
Courage: Minca Scholz,
Haus Bethanien: Marianne Kopietz,
Bereichsleitung Wohnungslosenhilfe Simone Ortner,