Kinder psychisch erkrankter Eltern als “kleine Angehörige in Not” aufmerksamer in den Blick zu nehmen und sie im gesunden Aufwachsen zu unterstützen – mit diesem Anliegen startete der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) München e.V. im Juni 2008 das Patenschaftsprojekt. Die Idee, dass ehrenamtliche Pat*innen diese Kinder in einer verlässlichen Beziehung auf ihrem Weg begleiten, bewährt sich bis heute als sinnhaftes präventives Angebot.

In München leben über 2500 minderjährige Kinder, von denen mindestens ein Elternteil psychisch erkrankt ist. Häufig sind diese Kinder mit der Situation zuhause überfordert: Sie schämen sich, suchen die Schuld für das elterliche Verhalten bei sich und übernehmen viel Verantwortung im Familienalltag. Kindliche Bedürfnisse bleiben auf der Strecke.
Hier können Patenschaften helfen. Ehrenamtliche Paten – das können Einzelpersonen, Paare oder Familien sein - kümmern sich regelmäßig um ein Kind. „Gerade wenn die eigenen Eltern nicht ausreichend Halt bieten können, brauchen Kinder ein stabiles Netz, um Kind sein zu können“, sagt Monika Schreiegg, die zuständige Sozialpädagogin. „Der Pate trifft sich in der Regel einmal pro Woche mit seinem Schützling zu einer Unternehmung. Das kann ein Schwimmbadbesuch sein, ein Radausflug oder einfach mal ein Spielenachmittag zu Hause.“ Wichtig sei, dass der Pate das Kind regelmäßig treffe, es am eigenen Alltag teilhaben lasse und in Sorgen und Nöten ein liebevoller Ansprechpartner sei. Gerade in Krisen, die bei psychisch erkrankten Menschen immer wieder auftreten können, kann der Pate als vertraute Bezugsperson Halt geben.

Für dieses intensive und langfristige Ehrenamt werden die Paten von Seiten des SkF gut vorbereitet und kontinuierlich begleitet. Derzeit engagieren sich 40 Paten. Einige von ihnen sind schon von Anfang an dabei, und ihre Patenkinder sind längst zu Jugendlichen herangewachsen, für die ihre Paten zu einem festen Bestandteil in ihrem Leben geworden sind.

 

Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern