Wohnungslosigkeit kann jeden treffen und zur existentiellen Bedrohung werden. Der Verlust des Arbeitsplatzes, Überschuldung, Trennung vom Partner sind die häufigsten Ursachen. Gerade Frauen mit niedrigem Einkommen geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Dazu kommt, dass vor allem Frauen verschiedenen Formen von Gewalt ausgesetzt sind. Der SkF München hat mittlerweile vier Einrichtungen für wohnungslose Frauen in München mit insgesamt 100 Plätzen. Eine davon ist das Haus am Kirchweg, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert.

Im Januar 1985 wurde das Haus am Kirchweg eröffnet und die damaligen 14 Plätze waren innerhalb einer Woche alle belegt. Damals war es die erste Notunterkunft in München, die ausschließlich für Frauen geschaffen wurde. Bis dahin wurden sie in den Notunterkünften und Obdachlosenheimen gemeinsam mit den Männern untergebracht – eine Lösung, die auf Dauer nicht praktikabel war und den weiblichen Problemen nicht gerecht wurde. Weil wohnungslose Frauen ihr Schicksal meist unauffälliger leben als Männer - sie halten unzumutbare Beziehungen länger aus und suchen notfalls Unterschlupf bei Bekannten und Freunden - ist ihre Wohnungsnot weniger sichtbar. Deshalb dauerte es, bis sich ein eigener frauenspezifischer Ansatz für die weibliche Wohnungslosigkeit in der sozialen Arbeit etablieren konnte.