Mit einem neuen Angebot will der Landkreis München Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, schützen. Anfang April hat er deshalb ein neues Frauenhaus mit sieben Plätzen eröffnet und den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. München als Träger beauftragt. Wie wichtig die neue Einrichtung ist, zeigen die Zahlen zur häuslichen Gewalt: Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 wird jede dritte Frau über 15 Jahren Opfer körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt. Immer mehr von ihnen suchen Hilfe. Das bestätigen auch die Zahlen des Frauenhauses im Landkreis Erding, das der SkF bereits seit 24 Jahren leitet. Von Beginn an ist die Einrichtung voll belegt, die Nachfrage nimmt seit Jahren zu und allein im vergangenen Jahr mussten dort rund 150 Frauen abgewiesen werden.

 

Vor gut 35 Jahren sind in Bayern die ersten Frauenhäuser entstanden. Sie bieten zum einen Schutz, aber auch sozialpädagogische Betreuung. Frauen, die  sich an Frauenhäuser wenden und dort unterkommen, haben meist eine langjährige Gewalterfahrung hinter sich und sind aus unterschiedlichen Gründen in ihrer Lebenskompetenz eingeschränkt. Oft leiden sie unter Traumata, was zu Essstörungen, Sucht- oder psychischen Erkrankungen führen kann. Dazu kommen materielle Nöte durch Schulden oder Arbeitslosigkeit.

 

Wie lange die Frauen im Frauenhaus Schtuz finden, ist unterschiedlich. Eine Übergangszeit von sechs Wochen ist angesetzt, doch aufgrund der Wohnungsnot im Landkreis ist es kaum möglich, in diesem Zeitraum für die Frauen eine Wohnung zu finden. Besonders schwierig haben es auch die Kinder in den Frauenhäusern. Sie haben die Gewalt in der Familie miterlebt oder selbst erfahren, zeigen häufig posttraumatische Verhaltensstörungen und benötigen spezielle Hilfe.

 

Auch  die Arbeit und die Ansprüche an die Sozialpädagoginnen haben sich massiv verändert. So stellt der zunehmende Anteil an Frauen mit Migrationshintergrund die Mitarbeiterinnen vor völlig neue Herausforderungen. Sprachprobleme und kulturelle Unterschiede erfordern ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Flexibilität, vor allem angesichts der Tatsache, dass auch die Anzahl der Herkunftsländer stark gestiegen ist.

 

Wo genau im Landkreis das Frauenhaus liegt, soll die Öffentlichkeit zum Schutz der Frauen nicht erfahren.