Tag gegen Gewalt am 25. November 2015
"Raus aus den Ausreden"
Anbrüllen, weil das Essen nicht passt - Schläge, weil zu viel Alkohol im Spiel ist. Jede vierte Frau in Deutschland ist Opfer von häuslicher Gewalt, also Gewalt, die sich in den eigenen vier Wänden abspielt. Rund um den internationalen "Tag gegen Gewalt an Frauen und Kindern" am 25. November, machen die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses und der Interventionsstelle Erding wieder auf besondere Weise auf das Thema aufmerksam: Im Landkreis werden insgesamt 48.000 Informationsblätter verteilt.
"Mit der Aktion möchten wir Frauen Mut machen, aus ihrer Gewaltsituation auszubrechen," sagt Angela Rupp, Leiterin des Frauenhauses in Erding. Häusliche Gewalt drückt sich nicht nur in sexuellen Übergriffen oder Schlägen aus. Auch ständige Beleidigungen, Beschimpfungen und Demütigungen können der Beginn einer Spirale der Gewalt sein. Oftmals kommen auch verschiedene Formen der Kontrolle dazu: Die Täter nehmen beispielsweise den Frauen das Handy, die Bankkarte oder das Geld weg, überwachen oder verbieten soziale Kontakte. Sie verbreiten falsche und rufschädigende Geschichten in der Nachbarschaft, bei Kollegen und im Freundeskreis oder aber über die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter. So werden die Opfer isoliert, verlieren wertvolle Beziehungen zu anderen Menschen und können sich keine Unterstützung holen, sind dem Täter völlig ausgeliefert. Diese Art der psychischen Gewalt beginnt oft ganz harmlos, kann aber die Persönlichkeit der Betroffenen auf Dauer zerstören.
Deshalb ist es wichtig, sich möglichst frühzeitig beraten zu lassen und sich Hilfe zu holen, damit die Situation nicht schlimmer wird. Seit 2007 gibt es die Interventionsstelle für häusliche Gewalt in Erding. Wie notwendig diese Stelle ist, belegen die Zahlen: Rund 800 Frauen haben dort seit 2007 das Angebot in Anspruch genommen.
Hilfe unter:
Interventionsstelle Erding, Tel. 08081 / 95 72 477 oder
Frauenhaus Erding, Tel. 08081 / 17 38
Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch auch anonym.