Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum im Großraum München wirkt sich zunehmend auf die soziale Arbeit aus. Nicht nur MItarbeiterinnen der Wohnungslosenhilfe und des Frauenhauses, sondern auch die Beraterinnen im Mutter-Kind-Bereich stehen vor neuen Herausforderungen. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. München unterhält im Stadtgebiet drei Übergangseinrichtungen für wohnungs-
lose Frauen mit insgesamt 80 Plätzen, in denen sie für sechs Monate wohnen können. Doch immer weniger Frauen können in diesem Zeitraum in eigenen Wohnraum vermittelt werden.


Die längere Aufenthaltsdauer der Frauen wirkt sich auch auf die Beratungsarbeit aus. „Bis vor ein paar Jahren bekamen Frauen, die aktiv suchten, schnell eine Wohnung“, sagt Beate Ritzinger, die Leiterin von Haus am Kirchweg in Thalkirchen. „Jetzt müssen sie in ihrer sowieso schon schwierigen Lage auch noch die Erfahrung machen, dass es Wohnungsangebote kaum noch gibt und sie immer wieder abgewiesen werden. Die lange Wohnungssuche wirkt sich auf die Psyche vieler Frauen negativ aus, die Zuversicht schwindet und führt zu einer Destabilisierung.“ Für Viele scheint es dann die einzige Lösung zu sein, sich erneut in unsichere Wohn- und damit Abhängigkeitsverhältnisse zu begeben.

Auch die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle für Schwangere und junge Familien zeigen sich besorgt. In den Gesprächen mit den Klientinnen stellen sie vermehrt fest, dass ein Großteil der Familien äußerst beengt lebt, teilweise zu viert oder fünft auf 30 Quadratmeter oder oft auch nur in einem Pensionszimmer. „Das Leben mit einem Neugeborenen ist anstrengend. Kommen zu finanzieller Not auch noch beengte Wohnverhältnisse ohne Aussicht auf Abhilfe dazu, ist es nicht verwunderlich, wenn die Gewaltbereitschaft in den Familien steigt und dadurch das Kindeswohl gefährdet ist,“ sagt Carmen Zwerger, Leiterin der Beratung für Schwangere und junge Familien.

„Unsere Klientinnen haben bei Privatvermietern kaum noch eine Chance, besonders alleinerziehende Mütter und Frauen in Notsituationen sind betroffen“, sagt SkF-Geschäftsführerin Dr. Karin E. Müller. „Wir benötigen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum in München, wenn der Erfolg der fachlichen Arbeit nicht ins Leere laufen soll. Hier besteht sozialpolitischer Handlungsbedarf.“