70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt waren 2023 weiblich, während die Täter zumeist Männer sind (75,6 Prozent).

180.715 Frauen sind 2023 in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt geworden. Das Münchner Unterstützungs-Modell gegen häusliche Gewalt (MUM) unterstützt Betroffene, indem Beraterinnen proaktiv anrufen und über Hilfsangebote informieren.

 

Jeden Tag erleiden mehr als 700 Menschen in Deutschland häusliche Gewalt. Überwiegend betrifft diese Gewalt Frauen: 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt waren 2023 weiblich, während die Täter zumeist Männer sind (75,6 Prozent). Jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt. Untersuchungen zeigen, dass viele Gewaltopfer nur unzulänglich über Hilfemöglichkeiten Bescheid wissen und aus Scham und Angst den Kontakt zu Beratungsstellen scheuen.

 

Hier setzt MUM an, das Münchner Unterstützungs-Modell gegen häusliche Gewalt. Wenn die Polizei da war, weil Frauen von ihren Partnern geschlagen, bedroht oder beleidigt worden sind, dann werden diese automatisch innerhalb der nächsten Tage von einer Beraterin angerufen. Natürlich nur, wenn die Betroffenen damit einverstanden waren, dass die Polizei ihre Telefonnummer weitergibt.

 

Vor 20 Jahren wurde diese Idee geboren, und längst ist aus dem Modellprojekt ein dauerhaftes Angebot geworden. Gemeinsam mit dem Polizeipräsidium München und fünf weiteren Beratungsstellen wurden im vergangenen Jahr 2236 Frauen unterstützt, 146 davon durch den SkF München. Mit dem aktiven Zugehen auf die Betroffenen zeigen die Sozialpädagoginnen ihnen, dass sie und ihre Situation ernst genommen werden. Gemeinsam mit den Frauen erarbeiten die Kolleginnen dann Lösungen, um einen Ausweg aus der Gewaltspirale zu finden.

 

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Schaut man sich die Zahl einstweiliger gerichtlicher Schutzanordnungen an, die Betroffene beantragt haben, sind diese erheblich gewachsen: Waren es 2003 noch 86 hat sich die Zahl inzwischen mehr als verachtfacht auf 695 Anordnungen im Jahr 2023. „MUM ist aktueller und erfolgreicher denn je“, sagte Thomas Hampel, Polizeipräsident in München, zum Jubiläum - und sprach den sechs beteiligten Beratungsstellen seinen Dank aus. 

 

Die Kolleg*innen von der Offenen Hilfe des SkF München beraten mit und ohne Polizeieinsatz telefonisch oder persönlich Frauen, die von häuslicher Gewalt oder Wohnproblemen betroffen sind und finden mit ihnen Antworten auf Fragen wie: Was kann ich tun, wenn ich bedroht werde? Wie kann ich meine Kinder schützen? Und welche Unterstützung gibt es, wenn ich von meinem Partner kein Geld mehr bekomme?