Vier Abgeordnete aus Taipeh haben sich beim SkF München über die Soziale Arbeit für Frauen, Familien und Kinder informiert. Es war der erste Besuch dieser taiwanischen Delegation in Deutschland.
„Wir freuen uns sehr über diesen spannenden Austausch“, sagte Bettina Nickel (M.), Geschäftsführerin des SkF München. Begleitet wurden die Mitglieder des taiwanischen Parlaments von Ching-Chi Wang, Erste Sekretärin in der Funktion einer Konsulin, Taipeh-Vertretung in Deutschland, Büro München.
Wie unterstützt der SKF München Klient*innen, die sich schwer tun Hilfe anzunehmen? Und was tut der SkF gegen den Fachkräftemangel? Diese und weitere Fragen interessierten die vier Abgeordneten des taiwanischen Parlaments bei ihrem Besuch. Geschäftsführung und Bereichsleitungen stellten die Einrichtungen und Fachdienste des SkF München vor. Der anschließende Austausch zeigte, dass beide Seiten viel voneinander lernen können, denn die Herausforderungen in der Sozialen Arbeit beider Länder sind vergleichbar.
In Taiwan erleben, ähnlich wie in Deutschland, viele Frauen Gewalt und brauchen Hilfe. Auch Taiwan hat Frauenhäuser. Gleichzeitig gibt es aber zu wenige Sozialarbeiter*innen und einen Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen. Yu-Min Wang (l.), Sozialarbeiterin und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, berichtete von den schwierigen Arbeitsbedingungen für Sozialpädagog*innen. Diese müssten eine 24-Stunden-Bereitschaft gewährleisten und bei häuslicher Gewalt Polizeieinsätze begleiten, was eine enorme Belastung darstelle undzu einer hohen Fluktuation bei den Sozialpädagog*innen führe.
Chih-En Ko (2.v.r.), Professorin für Psychologie und Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Kultur und Bildung, interessierte sich besonders für die in Deutschland übliche gute Zusammenarbeit zwischen Sozialpädagog*innen und der Polizei sowie für das kostenlose Angebot vieler deutscher Städte und Landkreise, dass nach Geburten Kinderkrankenschwestern die Familien besuchen und Unterstützungsbedarf ermitteln. Diese Idee wolle man im taiwanischen Parlament vorstellen.
Ein weiteres Thema war der Umgang mit Müttern im Gefängnis, die ihre Kinder mitnehmen wollen. In Deutschland gibt es bereits spezielle Haftplätze, die die Bedürfnisse von Kleinkindern berücksichtigen. Die Nachfrage übersteigt aber das Angebot. Auch in Taiwan ist man offener geworden bei dem Thema, allerdings gibt es noch Nachholbedarf bei der kindergerechten Umsetzung.
Es war der erste parlamentarische Deutschlandbesuch dieser Delegation unter Leitung von Mei-Ling Wan (2.v.l.), die im Parlamentsausschuss für Kultur und Bildung tätig ist, sowie einer Vertreterin des Wirtschaftsausschusses, Yu-Ling Lu (r.). Bisher habe man sich eher an den USA und Japan orientiert, wenn es um soziale Themen gehe. Eine stärkere Hinwendung nach Europa sei aber zukünftig durchaus erwünscht. Die Besucherinnen luden die deutschen Gastgeber*innen auch nach Taiwan ein.
Bild (v.l.n.r.): Yu-Min Wang, Sozialarbeiterin und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Mei-Ling Wan, Leiterin der Delegation und als Parlamentarierin im Ausschuss für Kultur und Bildung tätig, Bettina Nickel, Juristin und Geschäftsführerin des SkF München, Chih-En Ko, Professorin für Psychologie und Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur sowie Yu-Ling Lu, Ausschuss für Wirtschaft.