Viele junge Menschen erkunden ihre Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung, erproben Beziehungen und entwickeln eigene Identitätsentwürfe. Queere junge Menschen sind oft von Diskriminierung betroffen. Das macht sie in der Jugendhilfe zu einer besonders vulnerablen Gruppe.
In unserer Jugendhilfeeinrichtung Sozialpädagogisch Betreutes Wohnen im Haus Maria Thalkirchen betreuen wir junge Frauen* ab 16 Jahren, die weitgehend eigenständig leben können, aber noch sozialpädagogischer Unterstützung bedürfen. Als mädchen*spezifische Einrichtung ist es uns wichtig, auch ein Schutzraum für queere Jugendliche zu sein. Die Praxis zeigt aber, dass vielen in der Jugendhilfe tätigen Fachkräften Wissen sowie eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Personenkreis und seinen spezifischen Bedarfen fehlt.
Damit wir als Fachkräfte des Sozialpädagogisch Betreuten Wohnens diskriminierungssensibel mit unseren Klient*innen arbeiten können, haben wir uns in einer zweitägigen Klausur mit Fragestellungen und Impulsen rund um das Thema „Geschlechtsvielfalt und sexuelle Orientierungen“ beschäftigt. Neben der Vermittlung von Fachwissen wurde auch die Bedeutung des eigenen Geschlechts reflektiert: Was ist eine cis-Frau? Was bedeutet es in unserer Gesellschaft als eine solche wahrgenommen zu werden? Wie beeinflusst das eigene Geschlecht den Blick auf queere junge Menschen? Was ist der Unterschied zwischen sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität?
Auf Basis dieser Auseinandersetzung wurden Grundsätze und Qualitätsstandards für unsere Einrichtung erarbeitet. Außerdem wurden weitere Schritte festgehalten, um weiterhin die richtigen Fragen zu stellen. Denn nur wer sich hinterfragt und kontinuierlich am Thema dranbleibt, kann offen und diskriminierungs-sensibel arbeiten. So möchten wir auch queere junge Menschen kompetent in ein selbstsicheres und individuelles Leben begleiten.