Von 1989 bis 2020 war Sieglinde Feller als Ehrenamtliche beim SkF München im Gästehaus St. Hildegard engagiert. Am 10. Juni ist die 95Jährige in Starnberg nun verstorben.

Anfang 1989 eröffnete der SkF München das Gästehaus St. Hildegard. Dort konnten Eltern, deren Kinder schwer krank sind und in einem Münchner Krankenhaus behandelt werden, kostengünstig wohnen. Das Haus wurde von einem Team aus Ehrenamtlichen geführt, die über das Organisatorische hinaus für die Familien da waren. Sie spielten mit den Geschwisterkindern und hörten den Eltern einfach zu, wenn sie aus der Klinik kamen und reden wollten.

 

Sieglinde Feller war von Anfang an festes Mitglied dieses Teams und hat das Haus wesentlich mitgeprägt. In der Anfangszeit setzte sie sich persönlich und mit hohem Einsatz dafür ein, dass diese günstige Unterkunftsmöglichkeit in den Kliniken überhaupt erst bekannt wurde. Regelmäßig übernahm sie den Abenddienst und war so nah an den Gästen, wenn diese abends nach einem anstrengenden Kliniktag ins Haus kamen und jemanden gebraucht haben, mit dem sie über ihre Nöte und Ängste sprechen können. Sieglinde Feller konnte gut zuhören und Trost spenden. "Den Eltern, die leidgeprüft sind, in dieser schweren Zeit beistehen und ihnen ein Zuhause auf Zeit schaffen, das war und ist mein Anliegen", hat sie einmal gesagt.

 

Als sie mit 90 Jahren für ihr 30jähriges Engagement im SkF geehrt wurde, würdigte sie Marianne Pfister, die Leiterin des Gästehauses mit den Worten: „Du hast Dich immer um unsere Gäste mit all ihren Sorgen gekümmert. Du hast Ihnen zugehört. Du hast Mut gemacht und Dich mit ihnen gefreut, wenn ein Kind gesund abreisen konnte. Du hast den Angehörigen beigestanden und hast getröstet, wenn ein Kind es nicht geschafft hat. Unsere Gäste kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem Baltikum, Ost- und Südeuropa, dem mittleren Osten, Afrika und sogar Indien, sprechen also Sprachen, deren wir nicht mächtig sind. Das war und ist für Dich nie eine Hürde gewesen.“ Mit ihrer Herzenswärme und ihrer Güte hat sie es immer geschafft, Zugang zu den vielen verschiedenen Menschen zu finden.

 

Neben ihrem „Hauptehrenamt“ beim SkF engagierte sie sich auch in anderen Einrichtungen, z. B. im Altenheim St. Elisabeth Fürstenried, wo sie auch lange Jahre zweimal wöchentlich aktiv war.

 

Für ihr langjähriges und vielfältiges ehrenamtliches Engagement wurde Sieglinde Feller 2014 mit der Bayerischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet.

 

Ihr unerschütterliches Engagement für Menschen in Not bleibt uns allen im SkF München unvergessen und ist uns weiterhin ein großes Vorbild.