Seit 25 Jahre gibt es die Einrichtung „Lucia – intensiv betreutes Wohnen für psychisch erkrankte Mütter“ in Pasing und seit 20 Jahren zusätzlich eine ambulante Betreuung, wenn die Mütter wieder eigenständig leben. Das haben wir nun mit einem Fachtag in der Pasinger Fabrik gefeiert.

 

„Sie als SkF haben aus einer mutigen Idee eine tragende Säule der sozialen Arbeit gemacht“, erklärte Bürgermeisterin Verena Dietl in einer Videobotschaft bei der Jubiläumsveranstaltung in der Pasinger Fabrik. Im Jahr 2000 war Lucia die erste und einzige Einrichtung für psychisch erkrankte Mütter in Bayern – und damit noch ein Novum.


„Erst ab den 2000er Jahren gab es überhaupt erste Forschungsarbeiten zu der Lebenssituation der Kinder psychisch kranker Eltern“, berichtete Dr. Sabine Wagenblass (r.), Professorin für Geschichte und Theorien der Sozialen Arbeit an der Hochschule Bremen, in ihrem Festvortrag. Die Untersuchungen haben nachgewiesen, wie tiefgreifend Kinder von der Erkrankung ihrer Eltern betroffen sind.


Längst ist aus unserem Modellprojekt eine Mutter-Kind-Einrichtung geworden mit 221 Bewohnerinnen bis heute und zahlreichen Erfolgsgeschichten. Und auch die Nachbetreuung für zehn Mütter mit ihren Kindern in eigenen Wohnungen hat sich in München etabliert.

 

Ziel ist der Erhalt des gemeinsamen Alltags von Mutter und Kind. In der Zusammenarbeit mit den Frauen geht es um den konstruktiven Umgang mit der eigenen Erkrankung und um ihre Verantwortung als Mutter. Für das Kind sollen Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen geschaffen werden.


Der Bedarf an solchen Angeboten bis heute groß: Nach wie vor gibt es nur Schätzungen, wie viele Kinder ein psychisch erkranktes Elternteil haben. Die Forschung gehe von drei bis vier Millionen aus, erklärte Professorin Wagenblass, davon seien etwa 15 Prozent unter drei Jahren. Es gibt also noch viel für uns zu tun!